Sternbild Fuhrmann

Abkürzung Lateinischer Name deutscher Name
Aur Auriga Fuhrmann

Sternbild Fuhrmann


Geschichte
Das Sternbild war bei den Babyloniern als Fuhrmann (Rukubi) bekannt. Der lateinische Name Auriga bedeutet so viel wie Wagenlenker oder Steuermann. Die Römer identifizierten das Sternbild mit dem griechischen König Erichthonios, der den vierspännigen Wagen erfand. Der Fuhrmann gehört zu den 48 Sternbildern der antiken griechischen Astronomie, die von Ptolemäus beschrieben wurden. Einer früheren Deutung nach handelt es sich bei dem Sternbild um einen Hirten, der eine Ziege über der Schulter trägt. Der Name des Hauptsterns Capella bedeutet (lat.:) „Zicklein“. In älteren Sternatlanten, wie der Uranometria von Johann Bayer oder den Werken von Johannes Hevelius und J.E. Bode wird der Fuhrmann als bärtiger Mann mit einer Ziege auf dem Rücken oder Arm dargestellt.
Nach der Griechischen Mythologie soll es sich bei der Ziege um die Nymphe Amalthea handeln, die Zeus als Knaben versorgte. Zeus war ein Sohn des Titanen Kronos, dem geweissagt wurde, dass er eines Tages von einem seiner Nachkommen als Herrscher gestürzt werde. Kronos verschlang darauf hin alle seine Kinder sofort nach der Geburt. Nach der Geburt von Zeus wurde ihm stattdessen ein Stein untergeschoben, den er ebenfalls verschlang. Zeus wurde in einer Höhle versteckt und von Amalthea mit der Milch einer Ziege aufgezogen. Als die Titanen Zeus auf der Insel Kreta fanden und töten wollten, habe dieser das Fell der Amalthea als Schild gebraucht und die Titanen so besiegt. Daraufhin habe er die Knochen der Amalthea in die Haut zurückgelegt, sie wiederbelebt und ihr Unsterblichkeit verliehen, sodass sie immer noch am Himmel zu sehen sei.
Anderen mythologischen Deutungen nach war Amalthea selbst eine Ziege. Ihr Horn gehörte später der Glücksgöttin Fortuna und war deren „Füllhorn“


Sternkarte Fuhrmann



Zum Sternbild
Der nördliche Teil des Fuhrmannes ist in unseren Breiten zirkumpolar, d. h., das ganze Jahr über sichtbar. Er erreicht im Winter seine höchste Position am Nachthimmel. In etwa 13.000 Jahren wird er aufgrund der Präzession den Himmelsäquator markieren. Der Hauptstern Capella ist mit 0.1 mag der dritthellste Stern des Nordhimmels.
Der südlichste Stern Elnath wurde in der Vergangenheit als γ Aurigae dem Fuhrmann zugerechnet. Nach Festlegung der Sternbildgrenzen durch die Internationale Astronomische Union (IAU) gehört er heute zum Stier.

Der Hauptstern a Auriga trägt auch die aus dem Lateinischen stammende Bezeichnung Kapella. Das bedeutet "Ziegenböcklein". Seltener liest man auch die altarabische Bezeichnung Alhajot, was "Ziege" heisst. Kapella ist 45 Lichtjahre von uns entfernt. Seine scheinbare Helligkeit beträgt 0,1mag. seine tatsächliche Leuchtkraft ist 160 mal heller als die der Sonne. Beim orangenfarbenen Objekt handelt es sich um einen engeren, nur auf spektroskopischem Wege zu entdeckender Doppelstern.
Der zweithellste Stern, Aurigae, ist 82 Lichtjahre entfernt. Er ist, wie Capella, ein spektroskopischer Doppelstern und darüber hinaus ein bedeckungsveränderlicher Stern, d.h., zwei Sterne unterschiedlicher Leuchtkraft umkreisen einander. Wenn sich die dunklere Komponente vor die hellere schiebt, nimmt die scheinbare Helligkeit ab.
Der Name Menkalinan ist arabischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „die Schulter des Zügelhalters (Fuhrmannes)“.

Durch den Fuhrmann zieht sich das sternenreiche Band der Milchstrasse, daher sind hier mehrere interessante Objekte, wie Sternhaufen und Nebel, zu sehen.

Im Fuhrmann befinden sich drei offene Sternhaufen, die der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte (Messierkatalog) aufnahm. Alle drei Sternhaufen (M36, M37 und M38) sind etwa 4000 Lichtjahre entfernt und bieten einen schönen Anblick im Fernglas oder Teleskop. Sie können relativ leicht aufgefunden werden, indem man die Milchstrasse im Bereich des Fuhrmannes nach ihnen absucht.