Sternbild Walfisch

Abkürzung Lateinischer Name deutscher Name
Cet Cetus Walfisch

Sternbild Walfisch


Geschichte
Ptolemäus nahm das Sternbild in seine Beschreibung der 48 Sternbilder auf.

Da die Konstellation unterhalb der Ekliptik liegt, ziehen Sonne, Mond und Planeten darüber hinweg. Bei den frühen Griechen stellten die Sterne daher den Eingang zur Unterwelt dar. Später identifizierte man das Sternbild als das Seeungeheuer im Zusammenhang mit der Sage um Andromeda

In der griechischen Mythologie war der Walfisch ein Meeresungeheuer, vermutlich Keto oder Ketos, dem die schöne Andromeda, Tochter des Königs Kepheus und der Kassiopeia, geopfert werden sollte. Kassiopeia hatte die Nereiden, die Töchter des Meeresgottes Nereus, beleidigt, indem sie behauptete, deren Schönheit noch zu übertreffen. Die Nereiden wandten sich an den Meeresgott Poseidon und verlangten die Bestrafung der eitlen Kassiopeia. Poseidon sandte daraufhin ein Seeungeheuer aus, das die Küsten von Kepheus' Reich heimsuchte. Einem Orakelspruch nach konnte die Bestie nur besänftigt werden, indem ihm Andromeda, das einzige Kind des Königspaares, geopfert wurde. Andromeda wurde an einen Felsen gekettet und erwartete ihr Schicksal, wurde aber im letzten Moment durch den Helden Perseus gerettet, der das Untier tötete. Zum Lohn dafür bekam er Andromeda zur Frau.

Nachdem der friesische Pfarrer David Fabricius den Stern o Ceti 1596 im Sternbild entdeckt hatte, erkannte Johann Ph. Holwarda 1639, dass sich die Helligkeit des Sterns im Laufe eines Jahres stark verändert. 1662 wurde er von Johann Hevelius „Mira“, die „Wundersame“, getauft. Die Entdeckung war von großer Bedeutung, widerlegte sie doch die seinerzeit vorherrschende These, die Gestirne seien ewig und unveränderlich.
1807 wurde im Walfisch der vierte Asteroid Vesta entdeckt.


Sternkarte  Walfisch

Zum Sternbild
Der Hauptstern a Ceti trägt auch die arabische Bezeichnung Menkar oder Menkab, was "Nase" bedeutet. Der 2,5mag. helle Stern ist ein roter Riesenstern in 150 Lichtjahren Entfernung. Seine absolute Leuchtkraft übertrifft die der Sonne 100fach. In einer Distanz von knapp 16 Bogensekunden (1/2 Vollmondscheibe) liegt ein Stern 5. Grösse. (93 Ceti), der bereits mit blossem Auge erkannt werden kann. Der Stern Ceti heisst auch "Deneb Kaitos" oder "Diphda". Die erste Bezeichnung bedeutet "Schwanz des Walfisches", die zweite "Frosch". Er ist mit 2,0mag. sogar noch etwas heller a Ceti und 60 Lichtjahre entfernt. Der Stern z Ceti wird auch Baten Kaitos genannt, was Bauch des Walfisches bedeutet. Dieser Stern ist 3,9mag. hell und 150 Lichtjahre entfernt.
Im Walfisch befindet sich der erste veränderliche Stern, der in der Geschichte der Astronomie entdeckt wurde. Es ist o Ceti oder Mira, "der wuderbare Stern". Er wurde von dem holländischen Astronomen David Fabricius am 13. August 1596 entdeckt, doch wurde es ihm erst im Verlaufe der folgenden Jahre klar, dass es sich um einen Stern mit Helligkeitsveränderungen handelt. Heute wissen wir, dass Mira der Hauptvertreter einer grossen Gruppe langperiodischer Veränderlicher ist. Es handelt sich um pulsierende rote Riesensterne. Mira hat eine Periode von durchschnittlich 331 Tagen. Doch kommen Schwankungen in der Periodenlänge durchaus vor. Im Maximum erreicht Mira in der Regel die 3. oder 4. Grössenklasse, gelegentlich sogar die 2. oder 1. Grössenklasse. Im Minimum fällt der Stern auf die 9. oder 10. Grössenklasse ab. So kann Mira im Maximum leicht mit blossem Auge gesehen werden. Im Minimum benötigen wir aber ein Teleskop ab etwa 5 bis 6cm Öffnung, um das schwache Sternchen dann noch entdecken zu können. Mira ist von unserer Erde etwa 220 Lichtjahre entfernt. In seinem Lichtminimum ist der Stern absolut genommen etwas schwächer als unsere Sonne, in einem durchschnittlichen  Maximum erreicht er dagegen 250fache Sonnenhelligkeit. Sein Durchmesser ist mit 550 Millionen Km etwa 400mal grösser als der unserer Sonne.

Im Walfisch befinden sich mehrere Galaxien, von denen zwei bereits mit einem kleineren Teleskop beobachtet werden können. M 77 ist eine helle Seyfertgalaxie vom Typ Sb. Mit einer Entfernung von 50 Millionen Lichtjahren ist sie das am weitesten entfernte Messierobjekt.
NGC 247 ist eine Spiralgalaxie vom Typ Sd in 8 Millionen Lichtjahren Entfernung. Sie wurde 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt. Von der Erde aus ist die Galaxie in Kantenlage zu sehen. Im Teleskop erscheint sie als schmaler Nebelfleck.