Sternbild Haar der Berenike
Abkürzung |
Lateinischer Name |
deutscher Name |
Com |
Coma Berenices |
Haar der Berenike |
Geschichte
Haar der Berenike ist das einzige der heutigen 88
Sternbilder, das nach einer historischen Person benannt ist. In der
hellenistischen Epoche wurde die Konstellation im Jahr 245 v. Chr.
von dem Astronomen Konon von Samos und dem Dichter Kallimachos nach
der damaligen Pharaonin Berenike II. benannt. In der älteren antiken
griechischen Mythologie ist kein Haar der Berenike bekannt, die
entsprechenden Sterne wurden dem Sternbild Löwe als Schwanzquaste
zugerechnet.
Das Haar der Berenike wird in mehreren astronomischen Kommentaren
der Antike erwähnt, in dem für das Mittelalter maßgebenden jedoch,
dem später so genannten Almagest des Ptolemaios (2. Jahrhundert n.
Chr.), nicht als eigenes Sternbild aufgeführt. Als der Astronom und
Astrologe Luca Gaurico 1528 in Venedig die lateinische
Almagestübersetzung Georg von Trapezunts herausgab, erwähnte er das
Sternbild in seinem Kommentar. Caspar Vopel führte es daraufhin
wieder in die Astronomie ein, indem er den Namen 1532 auf einem
handbeschriebenen Himmelsglobus eintrug, der sich heute im
Kölnischen Stadtmuseum befindet. Auf einem weiteren, bedruckten
Globus von 1536 zeichnete er es als luftig gebauschte Haarmähne, in
der eine winzige Frauengestalt sitzt Ebenfalls 1536 nannte Peter
Apian das Sternbild auf einer Sternkarte. 1551 übernahm Gerhard
Mercator es auf einem bekannt gewordenen Himmelsglobus.
Zum Sternbild
Der hellste Stern im gesammten Sternbild
ist 43 oder
bComae, der auf 4,3 mag. kommt und 27 Lichtjahre entfernt
ist. 42 oder
a Comae besteht aus zwei Sternen mit der Helligkeit 5,1mag.
die sich in 25,85 Jahren umeinander bewegen.
M53 ist ein kugelförmiger Sternhaufen in
60'000 Lichtjahren Abstand. Die Gesammthelligkeit beträgt 7,8mag.,
so dass dieser Sternhaufen als nebliger Fleck mit einem lichtstarken
Fernglas gesehen werden kann. Wie in den Nachbarsternbilder
Löwe und Jungfrau, so gibt es auch im Haar der Berenike einige
bemerkenswerte Galaxien. Der Spiralnebel M64, in etwa 20 Mio.
Lichtjahren Abstand, zeigt in seinem Inneren ein dunkles Staubband,
das auf fotografischen Aufnahmen sichtbar wird. M85 ist eine
elliptische Galaxie, die zu dem Virgo-Galaxienhaufen zählt.
Überhaupt befinden sich in der Nähe des Südrandes dieses Sternbilds
einige Galaxien, die noch zu diesem Haufen zählen, so M88, M98, M99
und M100.