Abkürzung |
Lateinischer Name |
deutscher Name |
Her |
Hercules |
Herkules |
Zur
Geschichte: Der aus der griechischen Sage bekannte Held Herkules besiegte
unter anderem den nemeischen Löwen, kämpfte mit der
Hydra oder lernäischen
Wasserschlange und säuberte den Rinderstall des Königs Augias aus Elis.
Herkules war der Sohn des Zeus und der Sterblichen Alkmene. Als Zeus den
Säugling Herkules an die Brust seiner Ehefrau, der Göttin Hera, legten wollte,
damit dieser die göttliche Milch trinke und die Unsterblichkeit erlange, war
Herkules so ungestüm, dass sich ein grosser Strahl Milch über das
Himmelsgewölbe ergoss. So soll die Milchstrasse entstanden sein.
Zum Sternbild: Herkules gehört zu den weniger übersichtlichen
Sternbildern. Sein Kernstück bilden die vier Sterne
z,
h, e und
p.
Von dort aus verteilen sich einige Sternenstränge nach Südwesten und Südosten
sowie nach Nordwesten und Nordosten.
Der Hauptstern des Herkules befindet sich hart an der Grenze zum
Ophiuchus
(Schlangenträger) und wird auch Ras Algethi genannt. Diese altarabische
Bezeichnung bedeutet "Kopf des Knienden". In vielen bildhaften
Darstellungen wird Herkules am Himmel kniend, aber mit dem Kopf nach unten
(Süden) wiedergegeben. Die Entfernung ist nur schwer zu bestimmen, dürfte aber
bei etwa 430 Lichtjahren liegen. Andere Schätzungen ergaben 700 Lichtjahre. Ist
der kleinere Wert richtig, so ist Ras Algethi 830 mal heller als die Sonne. Ras
Algethi zählt zu den roten Riesensternen. Sein Durchmesser ist 400 mal grösser
als der unserer Sonne. Das sind 560 Mio Km.
Das Sternbild Herkules ist bekannt für einige beachtliche kugelförmige
Sternhaufen. Besonders ragt
M13 heraus. Er kann bereits mit einem Opernglas
leicht als schwacher Nebelfleck aufgefunden werden und liegt genau auf der
Verbindungslinie zwischen
z
und
h
Herculis, und zwar zwei Drittel der genannten Wegstrecke. Mit einem kleinen
Amateur-Teleskop sehen wir schon eine zentrale Verdichtung in dem ansonsten
kugeligen Nebelfleck. Da die Sterne in M13 aber nur auf 11. Grössenklasse
kommen (es handelt sich dabei um rote Riesen), gelingt eine wenigstens teilweise
Auflösung erst mit einem Teleskop über 10cm Öffnung. Die Gesammtzahl der
Sterne in M13 ist auch mit grösseren Teleskop kaum abzuschätzen. Zwar wurden
bis zur 21. Grössenklasse über 30'000 Sterne gezählt, doch dürfte die
wahre Anzahl noch weit darüber liegen. Mit einer Entfernung von etwa 23'000
Lichtjahren zählt M13 zu den nächsten Kugelsternhaufen, günstig zu betrachten
vor allem für Beobachter des nördlichen Himmels. Sein tatsächlicher
Durchmesser beträgt etwa 100 Lichtjahre, die äussersten Ausläufer erstrecken
sich sogar bis auf die doppelte Distanz.
Im östlichen Teil des Herkules befindet sich der
Apex der Sonnenbewegung, also der Zielpunkt, auf den sich die Sonne mitsamt den
Planeten zubewegt. Systematische Beobachtungen der Sternbewegungen zeigen, dass
sich die Sterne von diesem Punkt entfernen und am Gegenpunkt (antapex) wieder
zusammenzuströmen scheinen. Beobachten wir dagegen rechtwinklig zur
Verbindungslinie Apex-Antapex, so scheinen die Sterne systematisch
"nach hinten" zu fliegen. Dieser Effekt zeigt sich nur bei der
Untersuchung einer grossen Zahl von Sterne, konnte aber bereits 1783 von
Wilhelm Herschel an einer kleineren Zahl von Sternen entdeckt werden. Die
Geschwindigkeit, mit der sich die Sonne relativ zu ihren Nachbarsternen in
Richtung Apex bewegt, beträgt knapp 20km/s.
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