Sternbild Leier
Abkürzung |
Lateinischer Name |
deutscher Name |
Lyr |
Lyra |
Leier |
Geschichte
Die Leier gehört zu den 48 Sternbildern der Antike,
die schon von Ptolemäus beschrieben wurden. Auf älteren Sternkarten
ist statt der Leier häufig ein Vogel abgebildet, meist ein Geier.
Die Leier repräsentiert das von dem griechischen Gott Hermes
erfundene Musikinstrument. Er schenkte es seinem Halbbruder Apollon,
der es wiederum dem berühmten Sänger Orpheus gab. Letzterer betörte
damit in der Unterwelt deren Gott Hades, um seine an einem
Schlangenbiss verstorbene Braut Eurydike zu erretten. Beim Verlassen
der Unterwelt verstieß er jedoch gegen das Gebot, nicht
zurückzublicken; daraufhin musste Eurydike weiter in der Unterwelt
bleiben. Nach Orpheus’ Tod wurde die Leier an den Sternenhimmel
versetzt.
Die stymphalischen Vögel stammen aus dem Sagenkreis um den
griechischen Helden Herakles. Dessen sechste Aufgabe bestand darin,
die Vögel zu töten.
Zum Sternbild
Hauptstern ist Wega, der zusammen mit
Deneb im Schwan und Atair im Adler das sogenannte Sommerdreieck
bildet. Wega ist eine arabische Bezeichnung und bedeutet "Der
herabstürzende Adler". Der Abstand von der Erde beträgt 27
Lichtjahre, die Leuchtkraft ist 58 mal grösser als die Sonne. Die
scheinbare Helligkeit beträgt 0,1 mag.
b Lyrae ist ein bekannter Bedeckungsveränderlicher. Seine
Helligkeit schwankt zwischen 3,4 und 4,3mag. mit einer Periode von
12,908 Tagen.
e Lyrae kann man schon mit sehr guten Augen als Doppelstern
erkennen. Die Distanz der beiden 5,1mag. hellen Partner beträgt 3
1/2 Bogenminuten oder etwas mehr als 1/10 der Vollmondbreite. Beide
Partner sind ihrerseits wieder doppelt. Zu ihrer Auflösung benötigt
man mindestens ein Teleskop mit 6 cm Öffnung.
Der "Ringnebel in der Leier" M 57 ragt
besonders heraus. Er kann andeutungsweise bereits mit einem 8cm
Teleskop aufgefunden werden. Seine Gesammthelligkeit beträgt etwa
9mag. Um allerdings seine Ringstruktur zu erkennen, benötigen wir
ein Instrument ab etwa 15cm Öffnung. Der Zentralstern von nur etwa
14mag. Helligkeit wird nur in noch grösseren Teleskopen sichtbar.
M57 bildet einer der typischen Beispiele eines planetarischen
Nebels. Sein Abstand ist nur sehr ungenau zu bestimmen, dürfte aber
nach neuesten Untersuchungen etwa 2000 Lichtjahre betragen. Die
Gashülle dehnt sich mit einer Geschwindigkeit von knapp 20 km/Sek.
aus. Der Ringnebel in der Leier könnte also vor knapp 20'000 Jahren
entstanden sein.