Sternbild Skorpion
Abkürzung |
Lateinischer Name |
deutscher Name |
Sco |
Scorpius |
Skorpion |
Geschichte
Der Skorpion gehört zu den 48 klassischen
Sternbildern, die von Ptolemäus beschrieben wurden.
Artemis, die Göttin der Jagd, soll dem Skorpion befohlen haben, den
Jäger Orion zu töten. Dieser hatte sich durch seinen Vorsatz, alle
wilden Tiere und Ungeheuer zu erlegen, ihren Zorn zugezogen. Einer
anderen Überlieferung nach sandte der eifersüchtige Apollon den
Skorpion aus, da Artemis dem Orion zugetan war. Da er später den Tod
seines Freundes bereute, versetzte er ihn an den Himmel. Anderen
Quellen zufolge war es Hera, Gattin des Zeus, die Orion durch den
Skorpion töten ließ, da er Merope vergewaltigt hatte. Über den
Ausgang der Begegnung gibt es ebenfalls unterschiedliche
Schilderungen. So stirbt Orion durch einen Stich in die Ferse oder
überlebt, da er den Skorpion zuvor zertrat. Die beiden Gegner wurden
so weit wie möglich voneinander an den Himmel versetzt, um sich dort
nie zu begegnen. Wenn der Skorpion aufgeht, geht der Orion unter und
umgekehrt
Ein anderer Sagenkreis bringt den Skorpion mit Phaeton, den
sterblichen Sohn des Sonnengottes Helios in Verbindung. Phaeton
überredete seinen Vater, ihm den von feurigen Rössern gezogenen
Sonnenwagen zu überlassen. Der ungeübte Phaeton verlor jedoch schon
bald die Kontrolle über den Wagen. Als die Rösser den
Himmelsskorpion mit dem zum Stich erhobenen Stachel sahen, gingen
sie durch und der Wagen raste über den Himmel. Der zornige Zeus
schleuderte einen Blitz, worauf der tödlich getroffene Phaeton in
den Fluss Eridanus stürzte.
Zum Sternbild
Der Hauptstern des Skorpions trägt die
griechische Bezeichnung Antares oder "Gegenmars". Antares zeigt eine
deutlich rote Farbe und wetteifert in dieser Hinsicht mit dem
Planeten Mars bzw. dem griechischen Ares. Die altarabische
Bezeichnung Calbalarkrab wird nur noch selten gebraucht und bedeutet
"Herz des Skorpions". Von daher leitet sich auch die lateinische
Bezeichnung Cor Scorpionis ab. Die Entfernung des Sterns ist nur
ungenau bekannt, dürfte aber etwa 520 Lichtjahre betragen. Die
scheinbare Helligkeit des Antares schwankt etwa zwischen 0,9 mag.
und 1,8mag. in "halbregelmässiger" Weise. Die Periode beträgt etwa
4,75 Jahre. Der Durchmesser des roten Überriesen ist 700mal grösser
als der unserer Sonne. Bedenkt man, dass Antares vermutlich "nur"
10 bis 15 Sonnenmassen besitzt, so versteht man, dass die mittlere
Dichte der Sternenmaterie, vor allem in den äusseren Bereichen,
extrem klein ist. Die mittlere Dichte beträgt nur 1/1'000'000g
/cm3. Fast könnte man sagen, dass die äusseren Schichten des Sterns
allmählich in den interstellaren Medium übergehen. Der wahre
Durchmesser eines Sterns wie Antares kann eigentlich nicht direkt
bestimmt werden, da wir alle Sterne wegen ihrer riesigen
Entfernungen immer nur als Punkte sehen.
Der Stern Akrab oder
b Scorpii ist ein leicht zu trennender Doppelstern. Neben dem
Hauptstern mit der Helligkeit 2,9mag. steht in 13,7 Bogensekunden
Distanz ein Begleiter mit der Helligkeit 5,1mag. Akrab können wir
bereits mit einem Teleskop ab etwa 5cm Öffnung auflösen.
Im östlichen Bereich liegen die beiden offenen Sternhaufen M6 und
M7. Sie sind etwa 2000 bzw. 800 Lichtjahre von uns entfernt. Die
hellsten Sterne von M6 erreichen die 6. oder 7. Grössenklasse, so
dass der Sternhaufen bereits mit einem Opernglas als blasser
Nebelfleck erkennbar ist. Hier stehen etwa 70 Sterne in einem
Bereich von 20 bis 25 Bogenminuten Durchmesser beieinander. Die
hellsten Sterne von M7 sind sogar etwas über 6,0mag. hell. So kann
dieser Sternhaufen noch leichter aufgefunden werden. M7 enthält etwa
80 Sterne, welche die 10.te Grössenklasse übersteigen. Ihr
Durchmesser beträgt 1,2 Grad. Damit gehören M6 und M7 zu den
bemerkenswertesten offenen Sternhaufen, die wir am Mittel- und
Südeuropäischen Himmel beobachten können.
Die südlichsten Teile des Skorpions
gehen für Mittel- und besonders für Nordeuropa nicht mehr über den
Horizont herauf. Vollständig kann der Skorpion praktisch erst ab 40
Grad nördlicher Breite und weiter südwärts beobachtet werden.
Auch eine Reihe heller und dunkler Nebel birgt der Skorpion, obwohl
sie nicht so auffällig sind wie etwa der Orion-Nebel im Orion oder
der Trifid-Nebel im Schützen. Hier noch eine historische
Anmerkung: Die Dunkelwolken im östlichen, also linken Teil des
Sternbilds Skorpion, galten bei den alten Babyloniern als Eingang in
die Unterwelt, seitlich bewacht vom Skorpionenmann und dem
Skorpionenweib, der mit dem Schützen zusammenfällt