Sternbild Stier



 

Abkürzung Lateinischer Name deutscher Name
Tau Taurus Stier

 

Zur Geschichte: Der Stier ist ein Tierkreis-Sternbild, durch das die Sonne kurz vor der Sommer-Sonnenwende läuft. Deshalb befindet sich der Stier in der entgegengesetzten Jahreszeit, also Winter, bei seinem Meridiandurchgang sehr hoch im Süden.

Zeus soll sich in diesen Stier verwandelt haben, um die Königstochter Europa über das Meer nach Kreta zu entführen. Daher leitet sich übrigens der Name Europa für unseren Kontinent ab. Nach einer anderen Spielart dieser Sage soll allerdings Zeus sich nicht selbst in den Stier verwandelt haben. Er habe vielmehr den Stier ausgesandt, um Europa sicher nach Kreta zu bringen. Auf Kreta schweifte der Stier dann lange Zeit herrenlos umher und verliebte sich in die Königin Pasiphae. Aus dieser Verbindung ging Minotaurus hervor, ein Zwitterwesen mit einem Stierkopf auf einem Menschenrumpf. Wegen des Frevels wurde der Stier von Poseidon bestraft. Er musste fortan Feuer speiend auf Kreta herumrasen. Nur Herkules konnte den Stier einfangen und nach Agos bringen. Nun verwüstete er aber Griechenland. Bei Marathon konnte ihn schliesslich Held Theseus endgültig besiegen.

 

 

Zum Sternbild: Der Hauptstern a Tauri heisst nach der altarabischen Benennung  auch Aldebaran. Dies bedeutet "Der Nachfolgende". Damit ist gemeint das a Tauri dem Siebengestirn (Plejaden) in der täglichen Bewegung von Osten nach Westen folgt. Aldebaran ist ein roten Riesenstern. Seine scheinbare Helligkeit beträgt 1,1mag. Die tatsächliche Leuchtkraft ist 125mal grösser als die der Sonne. Die Entfernung beträgt 68 Lichtjahre.
Die schönsten Objekte im Stier sind aber die beiden offene Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Die Bezeichnung Hyaden stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet "Regengestirn". Es schliesst sich als eine V-förmige Sternengruppe rechts oder westlich an Aldebaran an. Aldebaran selbst gehört nicht zu den Hyaden, da die Hyadensterne 130 Lichtjahre, also doppelt so weit wie Aldebaran entfernt stehen. Der Kern der Hyaden hat einen Durchmesser von 8 Lichtjahren. Doch können Mitglieder diese Haufens  noch in einer Distanz bis zu 40 Lichtjahren  festgestellt werden.
Im nordwestlichsten Teil des Sternbilds Stier befinden sich die Plejaden. Sie tragen noch andere volkstümliche Bezeichnungen, zum Beispiel Siebengestirn, Gluckhenne, Leiterwägelchen, Kuckucksgestirn. Mit blossem Auge erkennen wir in den Plejaden meist nur sechs Sterne: Alkyone, Atlas, Elektra, Maia, Merope und Taygeta. Unter sehr günstigen Sichtverhältnissen und mit scharfen Auge können noch einige weitere Plejadensterne erkannt werden, vor allem Pleione, Celaeno sowie Asterope I und ein im nordwestlichsten Teil der Plejaden  gelegener unbenannter Stern. Insgesamt enthalten die Plejaden rund 200 Sterne, die bereits in kleineren oder mittelgrossen Teleskope gesehen werden können. Ihre Entfernung beträgt  410 Lichtjahre. Die neun hellsten Sterne sind über einen Bereich von etwa 7 Lichtjahre verteilt.

Im östlichen Teil des Stiers, etwas mehr als 1 Winkelgrad nordwestlich  von z Tauri, liegt eine der berühmtesten Objekte des Weltalls, der Crab-Nebel oder Krabben-Nebel.  Seine Katalogbezeichnung lautet M1. Er ist der Überrest einer Supernova, die am 5. Juli 1054 aufleuchtete  und damals vor allem von chinesischen  Astronomen gesehen wurde. Sie soll heller als Venus gewesen sein, so dass sie über drei Wochen lang sogar bei Tage mit blossem Auge zu sehen war. Die Gasfetzen im Crab-Nebel breiten sich noch heute mit einer Geschwindigkeit von  über 1000km/Sek.  aus. Leider ist die Helligkeit des Crab-Nebels mit 8,4mag. nicht sehr gross.