Sternbild Stier
Abkürzung |
Lateinischer Name |
deutscher Name |
Tau |
Taurus |
Stier |
Geschichte
Der Stier gehört zu den ältesten Sternbildern und war
bereits den früheren Hochkulturen bekannt. Erste Erwähnung findet
ein Sternbild Stier (Taurus oder Centaurus) im dritten Jahrtausend
vor Christus bei den Sumerern, wo ein mythologischer Himmelsstier
auch im Gilgamesch-Epos vorkommt.
Das Sternbild Stier ist eines der 48 klassischen Sternbilder, die im
astronomischen Werk des Ptolemäus beschrieben wurden.
Zeus soll sich in diesen Stier
verwandelt haben, um die Königstochter Europa über das Meer nach
Kreta zu entführen. Daher leitet sich übrigens der Name Europa für
unseren Kontinent ab. Nach einer anderen Spielart dieser Sage soll
allerdings Zeus sich nicht selbst in den Stier verwandelt haben. Er
habe vielmehr den Stier ausgesandt, um Europa sicher nach Kreta zu
bringen. Auf Kreta schweifte der Stier dann lange Zeit herrenlos
umher und verliebte sich in die Königin Pasiphae. Aus dieser
Verbindung ging Minotaurus hervor, ein Zwitterwesen mit einem
Stierkopf auf einem Menschenrumpf. Wegen des Frevels wurde der Stier
von Poseidon bestraft. Er musste fortan Feuer speiend auf Kreta
herumrasen. Nur Herkules konnte den Stier einfangen und nach Agos
bringen. Nun verwüstete er aber Griechenland. Bei Marathon konnte
ihn schliesslich Held Theseus endgültig besiegen.
Zum Sternbild
Der Hauptstern
a Tauri heisst nach der altarabischen Benennung auch
Aldebaran. Dies bedeutet "Der Nachfolgende". Damit ist gemeint das
a Tauri dem Siebengestirn (Plejaden) in der täglichen
Bewegung von Osten nach Westen folgt. Aldebaran ist ein roten
Riesenstern. Seine scheinbare Helligkeit beträgt 1,1mag. Die
tatsächliche Leuchtkraft ist 125mal grösser als die der Sonne. Die
Entfernung beträgt 68 Lichtjahre.
Die schönsten Objekte im Stier sind aber die beiden offene
Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Die Bezeichnung Hyaden stammt aus
dem Altgriechischen und bedeutet "Regengestirn". Es schliesst sich
als eine V-förmige Sternengruppe rechts oder westlich an Aldebaran
an. Aldebaran selbst gehört nicht zu den Hyaden, da die Hyadensterne
130 Lichtjahre, also doppelt so weit wie Aldebaran entfernt stehen.
Der Kern der Hyaden hat einen Durchmesser von 8 Lichtjahren. Doch
können Mitglieder diese Haufens noch in einer Distanz bis zu 40
Lichtjahren festgestellt werden.
Im nordwestlichsten Teil des Sternbilds Stier befinden sich die
Plejaden. Sie tragen noch andere volkstümliche Bezeichnungen, zum
Beispiel Siebengestirn, Gluckhenne, Leiterwägelchen,
Kuckucksgestirn. Mit blossem Auge erkennen wir in den Plejaden meist
nur sechs Sterne: Alkyone, Atlas, Elektra, Maia, Merope und Taygeta.
Unter sehr günstigen Sichtverhältnissen und mit scharfen Auge können
noch einige weitere Plejadensterne erkannt werden, vor allem Pleione,
Celaeno sowie Asterope I und ein im nordwestlichsten Teil der
Plejaden gelegener unbenannter Stern. Insgesamt enthalten die
Plejaden rund 200 Sterne, die bereits in kleineren oder
mittelgrossen Teleskope gesehen werden können. Ihre Entfernung
beträgt 410 Lichtjahre. Die neun hellsten Sterne sind über einen
Bereich von etwa 7 Lichtjahre verteil.
Im östlichen Teil des Stiers, etwas mehr als 1 Winkelgrad
nordwestlich von
z Tauri, liegt eine der berühmtesten Objekte des Weltalls,
der Crab-Nebel oder Krabben-Nebel. Seine Katalogbezeichnung lautet
M1. Er ist der Überrest einer Supernova, die am 5. Juli 1054
aufleuchtete und damals vor allem von chinesischen Astronomen
gesehen wurde. Sie soll heller als Venus gewesen sein, so dass sie
über drei Wochen lang sogar bei Tage mit blossem Auge zu sehen war.
Die Gasfetzen im Crab-Nebel breiten sich noch heute mit einer
Geschwindigkeit von über 1000km/Sek. aus. Leider ist die
Helligkeit des Crab-Nebels mit 8,4mag. nicht sehr gross.