Sternbild Jungfrau

Abkürzung Lateinischer Name deutscher Name
Vir Virgo Jungfrau


Sternbild Jungfrau
Geschichte:
Die Jungfrau gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die von Ptolemäus beschrieben wurden.

Erstmals erwähnt wird das Sternbild in Mesopotamien; Nach dem war es unter den Namen šir’u (Ackerfurche) sowie auch unter Šala (Gott/Göttin die Kornähre) bekannt. Vom Umfang her entsprach es dem heutigen Sternbild Jungfrau, genauer demjenigen Teil davon, der sich südlich der Ekliptik befindet. Der heliakische Aufgang des Sternbildes, um 2700 v. Chr. Mitte August und später um 1900 v. Chr. Ende August, zeigte den Bauern den nahenden Arbeitsbeginn des neuen Jahreszyklus auf dem Feld an. Die Göttin Šala trägt in selbst den Beinamen Kornähre, da der Aufgang des Sternbildes die Endphase der Ernte (Einbringen der Ernte) symbolisierte. Explizit bezog sich die Kornähre auf den Stern Spica (lat. „Ähre“), aber weil Spica der erstaufgehende Stern der Konstellation war, wurde das Sternbild nach diesem Stern benannt.

Das Sternbild soll Persephone, die Tochter der Getreide- und Fruchtbarkeitsgöttin Demeter und von Zeus darstellen. Der ursprüngliche Name Persephones war Core. Diese wurde von ihrem eigenen Vater geschwängert und anschließend ignoriertHades, der Bruder Zeus’ und Gott der Unterwelt verliebte sich daraufhin in sie und entführte sie, als sie sich in Sizilien befand. Er nahm sie zur Braut, was Zeus zuließ, und gab der unglücklichen Core den Namen Persephone. Demeter war daraufhin so verzweifelt, dass sie vergaß, ihren Pflichten nachzukommen, woraufhin Ernten ausfielen und Hungersnöte ausbrachen. Außerdem verfluchte sie die Felder Siziliens. Zeus konnte sie vor diesem Schicksal nicht bewahren, sondern lediglich eine Vereinbarung treffen, nach der Persephone die eine Hälfte des Jahres bei ihrem Mann Hades verbringen musste, und die andere Hälfte an die Oberfläche zurückkehren durfte.

Durch die Jungfrau zieht sich die Ekliptik, daher wandern die Sonne, der Mond und die Planeten durch dieses Sternbild. Zur Zeit der Benennung der Sternbilder in der Antike hielt sich die Sonne so von Mitte August bis Ende September im Sternbild Jungfrau auf, was damals mit dem Tierkreiszeichen Jungfrau nahezu identisch war. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse hat sich der Zeitpunkt des Sonnendurchgangs gegenüber der Antike jedoch verschoben. Deswegen befindet sich die Sonne derzeit vom 16.;September bis zum 31.;Oktober im Sternbild Jungfrau.



Sternkarte Jungfrau
Zum Sternbild:
Spika hat eine Helligkeit von 1,0 mag. und erscheint rein weiss. Die Entfernung beträgt etwa 275 Lichtjahre, die Leuchtkraft ist 2'300mal grösser als die Sonne. Tatsächlich handelt es sich bei Spika um einen engen spektroskopischen Doppelstern mit einer Periode von 4,014 Tagen.
In g Virginis oder Porrima haben wir einen der bemerkenswertesten Doppelstern vor uns, die bereits mit kleinen Teleskope getrennt werden können. Die beiden Partner weisen eine Helligkeit von 3,5mag. auf. Beide Sterne sind weissgelblich.
Im allgemeinen können am Himmel um so mehr ferne Galaxien beobachtet werden, je weiter das betreffende Sternenfeld vom Milchstrassenrand, unserer Galaxis, entfernt ist. Auch das Sternbild Jungfrau steht verhältnismässig weit von der Milchstrasse entfernt.  Die Jungfrau ist sogar Sitz eines der berühmtesten Galaxienhaufen, des so genannten Virgo-Haufens. Er enthält rund 3000 Galaxien, von den über 100 schon mit einem Teleskop von etwa 20cm Öffnung gesehen werden können. Die Entfernung von der Erde beträgt etwa 42 Mio. Lichtjahre. Der Virgo-Haufen befindet sich nahe der Grenze zum Sternbild Haar der Berenike, in dem ein anderer berühmter Galaxienhaufen liegt.
Etwa  4,7 Grad nordwestlich  von g Virginis liegt, nicht mehr zum Virgo-Haufen gehörend, einer der berühmtesten Quasare mit der Katalogbezeichnung  3C 273. Auf Fotografien sieht er ähnlich aus wie M 87. Auch hier zeigt sich ein jet-artiges  Gebilde. Radioastronomische Messungen ergaben noch andere expansive Bewegungen vom Kern dieses Objektes weg. Die Helligkeit von 3C 273 erreicht allerdings nur 13,8mag. so dass man wenigstens ein Teleskop von 20cm Öffnung  heranziehen muss, um diesen uns nächsten Quasar gerade noch zu sehen. Seine Entfernung beträgt 3 Milliarden Lichtjahre!