Sternbild Jungfrau



 

Abkürzung Lateinischer Name deutscher Name
Vir Virgo Jungfrau

 

 

Zur Geschichte: Der Hauptstern der Jungfrau, Spika, bildet zusammen mit Regulus im Löwen und Arktur im Bärenhüter das sogenannte Frühjahrsdreieck. Damit  gehört die Jungfrau zu den wichtigsten Frühlings-Sternbildern. In der antiken Sage gilt die Jungfrau als Tochter der Morgenröte, Aurora.
Der Hauptstern Spika trägt eine lateinische Bezeichnung , was "Kornähre" bedeutet. Das hängt damit zusammen, dass das Sternbild Jungfrau vom Abendhimmel verschwindet, wenn die Erntezeit beginnt. Dies galt noch mehr vor etwa 2000 Jahren, weil damals infolge der Präzession der Erdachse das Sternbild Jungfrau etwa einen Monat früher verschwand als heute. Gegenwärtig kann die Jungfrau am frühen Abendhimmel noch bis Anfang September beobachtet werden. Gelegentlich wird Spika aber auch mit der arabische Bezeichnung Azimech oder Alaazel versehen, was eigentlich "Hinterbein des Löwen" bedeutet. In dieser Vorstellung reicht also das nachbarliche  Sternbild Löwe noch bis in diese Sternengegend hinein.

 

 

Zum Sternbild: Spika hat eine Helligkeit von 1,0 mag. und erscheint rein weiss. Die Entfernung beträgt etwa 275 Lichtjahre, die Leuchtkraft ist 2'300mal grösser als die Sonne. Tatsächlich handelt es sich bei Spika um einen engen spektroskopischen Doppelstern mit einer Periode von 4,014 Tagen.
In g Virginis oder Porrima haben wir einen der bemerkenswertesten Doppelstern vor uns, die bereits mit kleinen Teleskope getrennt werden können. Die beiden Partner weisen eine Helligkeit von 3,5mag. auf. Beide Sterne sind weissgelblich.
Im allgemeinen können am Himmel um so mehr ferne Galaxien beobachtet werden, je weiter das betreffende Sternenfeld vom Milchstrassenrand, unserer Galaxis, entfernt ist. Auch das Sternbild Jungfrau steht verhältnismässig weit von der Milchstrasse entfernt.  Die Jungfrau ist sogar Sitz eines der berühmtesten Galaxienhaufen, des so genannten Virgo-Haufens. Er enthält rund 3000 Galaxien, von den über 100 schon mit einem Teleskop von etwa 20cm Öffnung gesehen werden können. Die Entfernung von der Erde beträgt etwa 42 Mio. Lichtjahre. Der Virgo-Haufen befindet sich nahe der Grenze zum Sternbild Haar der Berenike, in dem ein anderer berühmter Galaxienhaufen liegt.
Etwa  4,7 Grad nordwestlich  von g Virginis liegt, nicht mehr zum Virgo-Haufen gehörend, einer der berühmtesten Quasare mit der Katalogbezeichnung  3C 273. Auf Fotografien sieht er ähnlich aus wie M 87. Auch hier zeigt sich ein jet-artiges  Gebilde. Radioastronomische Messungen ergaben noch andere expansive Bewegungen vom Kern dieses Objektes weg. Die Helligkeit von 3C 273 erreicht allerdings nur 13,8mag. so dass man wenigstens ein Teleskop von 20cm Öffnung  heranziehen muss, um diesen uns nächsten Quasar gerade noch zu sehen. Seine Entfernung beträgt 3 Milliarden Lichtjahre!